WM-Burger #1: Portugal

Fußball ist für mich fremdes Gebiet. Bisher habe ich das Spiel mit dem Ball nur aus der Ferne wahrgenommen. Langsam dämmert es mir, dass ich mit zwei Jungs im Haus wenig Chancen habe weiter so zu tun, als ob nichts wäre. 
Ein erster Schritt wäre das Suchen nach einer gemeinsame Sprache. Da das bei mir am besten über den Bauch geht, gewähre ich Sören von schickgewickelt gerne Asyl. Sören überlegt sich für jeden Gegner der deutschen Mannschaft einen Burger. 

Tomatenbrötchen mit Kabeljaukroketten und Limetten-Chili-Aioli

Stockfisch: Gesalzener, entwässerter, getrockneter Fisch, derart haltbar gemacht für lange Überfahrten, Grundlage nicht nur so mancher Hansemacht , sondern auch des portugiesischen Weltreiches. Und heutzutage leider vom Arme-Leute-Essen zur Delikatesse gewandelt, weshalb man ihn zumindest in Hannover kaum bekommt. Ich schummele mit normalem Kabeljau und versuche mich an einem portugiesischen Klassiker: Bolinhos de Bacalhau, Binnen-Variante.

250g Kabeljau; durch den Fleischwolf gedreht, püriert oder so fein wie möglich gehackt
200g mehligkochende Kartoffeln (da Stockfisch intensiver schmeckt, kann man am Fisch-Kartoffel-Verhältnis auch ein bischen drehen); geschält, gedämpft, gestampft
3 EL gehackte Petersilie
1 EL Frühlingszwiebeln
Salz (nicht zu sparsam!), Pfeffer, Muskat
1 Ei

Alles zu einer schönen Matschepampe verarbeiten, Fladen abstechen oder formen und in ordentlich Öl braten.

Quelle: Kick’n’Cook (zur WM 2006)


So. Nun waren ja Burger versprochen worden, wie brauchen also zunächst mal Brötchen. 

Tomatenbrötchen (Quelle: The Art of Burger)

80 ml lauwarme Milch
15 g Hefe
40 g eingelegte Tomaten
50 ml Olivenöl
Ein paar Basilikumblätter
1 Eigelb
1/4 TL Salz
1/2 TL Zucker
etwas Tomatenmark

Hefe in der Milch auflösen, mit der Hälfte des Mehls verkneten und zwei Stunden im Kühlschrank gehen lassen.  

Tomaten und Basilikum feinhacken und mit den restlichen Zutaten unter den Teig arbeiten. Auf einem Backblech vier Kugeln aus dem Teig formen, nochmals eine halbe Stunde gehen lassen, mit Wasser bestreichen, etwas grobes Salz drüberstreuen und bei 200∞C für 15 Minuten backen.

Nun noch die Sauce. Zu mediterran-maritimen Burgern fällt mir natürlich nichts Spannenderes als eine Aioli ein: 1 Eigelb mit etwas Limettensaft, 1/2 TL Senf und etwas Limettenabrieb mit dem Handrührgerät emulgieren, dann in einem feinen Strahl Öl (nach Geschmack, ich habe Sonnenblumen- und Olivenöl gemischt) unter ständigem Rühren zufügen, die Masse muss immer dicklich bleiben. Dann eine feingehackte Knoblauchzehe, Salz und Chilipulver unterrühren, Aioli im Kühlschrank ziehen lassen.


Ein Burger, der gut noch etwas Knackiges oder Frisches verträgt – mangels Alternativen blieb es hier bei Gewürzgurken und Tomaten.

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