Und wieder gibt es Besuch im Brotladen. Dieses Mal ist Sören von schick gewickelt vorbeigekommen. Und er hat ein Brot mitgebracht, dass es in sich hat. Eine Brise aus dem Süden verbreitet sich im Laden. Es riecht plötzlich nach Meer, nach Zitronenbäumen und würzigen Kräutern. Statt des Kaffee hole ich lieber einen guten Rotwein hervor. Ich stelle mir vor, ich sitze auf einer Piazza in einem italienischen Bistro. Oder doch lieber in französischen Gefilden, wie man es aus Sören’s Text herauslesen kann. Fein. Diese Winterbrote erhellen mir die (noch) graue Jahreszeit….
„Ein Winterbrot“, schrieb Tomke. Was genau soll denn ein Weihnachtsbrot sein? Mit Lebkuchengewürz? Nein, Weihnachten ist vorbei und das ist auch gut so. Kohl-Speck-Brot? Das würde passen, allerdings nur bei einem Winter, der seinen Namen auch verdient. Es läuft also wie meistens auf -Opposition hinaus. Schlimm genug, dass es momentan keine Tomaten gibt, die man als solche erkennen kann, ganz zu schweigen vom Kohl-und-Kartoffel-Sammelsurium auf dem Markt, da will man nicht auch noch vom Brot an den Mangel an Sonnenlicht erinnert werden.
Versuchen wir also, mit dem Brot ein bisschen Sonnenschein vom Sommer ins Gedächtnis zu rufen (Merkt man, dass ich gerade häufiger „Frederick“ vorlesen muß?): Zitrusfrüchte für den simulierten Sonnenschein, Rosmarin für den mediterranen Duft.
Im Nachhinein stellte sich leider heraus, dass die abgeriebene Schale einer Zitrone und 1 EL Rosmarinnadeln nicht besonders viel Wirkung hinterließ – Ich hätte es wohl doch erst kurz vor Ende über das Brot streuen sollen. Sei es drum, ich half beim Frühstück mit Zitronenmarmelade nach und vertilgte den Rest anderntags als Sandwich mit Thunfisch, gelber Paprika, Zitronenmayonaise, Kapern und Salat. Hätte ich noch schwarze Oliven vorrätig gehabt, hätte man es „à la niçoise“ nennen dürfen.
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