WM-Burger #2: Ghana

Die kleine Burger-Reihe von Sören geht weiter – wenn auch etwas verspätet. Das ist allerdings einer wochenendlichen Kinderladenfahrt geschuldet. Dort redeten wir viel von gutem Essen, während vor uns auf den Tischen Graubrot, traurige Wurst und Pfefferminztee standen. Vielleicht sollte ich statt eines Brotladens lieber ein Gästehaus eröffnen, in dem es richtig gutes Abendbrot gibt……
Zumindest hatten die Kinder Spaß, weil sie den lieben langen Tag draußen bolzen und durch das Gelände stromern konnten.

Ein landestypischer Burger? Das ist bei einigen Nationen nicht so schwer – die USA als letzter deutscher Gruppengegner werden da wohl ein Kantersieg. Aber Ghana? Die westafrikanischen Staaten hatten es mir schon 2006 schwer gemacht, als ich noch so größenwahnsinnig war, an jedem Tag der WM eines der Teilnehmerländer zu bekochen (ohne Kind war das irgendwie noch leichter mit der Zeiteinteilung). Das ghanaische Essen damals: Fufu – Brei aus Süßkartoffeln und Kochbananen. Sättigend, aber nicht besonders exquisit.

Das Burgerkonzept scheitert schon daran, dass man in der ghanaischen Küche anscheinend nur wenig Verwendung für Brot findet – Kohlenhydratquellen sind überwiegend Maniokwurzeln, Süßkartoffeln, Yam und andere Wurzeln, auch der im Klima hohen Verderblichkeit geschuldet.

Schummeln wir uns also ein wenig durch und nehmen als „Brot“ angebratene Polentaschnitten. Für 4 Personen 250g Polenta mit etwas Butter und Salz in 1 L Wasser oder Brühe unter Rühren aufkochen, bis die Polenta eindickt, dann Flamme ganz schnell runterstellen (Vorsicht vor den Spritzern) und unter gelegentlichem Rühren noch etwas quellen lassen. Auf eine Platte oder einen Teller kippen, etwa 1 cm dick verstreichen und abkühlen lassen. Dann Kreise entsprechend der Burgergröße ausstechen und in etwas Butter anbraten.

Als Patty fungiert ein ganz normaler Rindfleischbratling, gewürzt mit viel Pfeffer, der in der ghanaischen Küche eine wichtige Rolle spielt.

Und dazu: Erdnuss-Tomatensauce. Dafür einige EL Tomatenmark in Öl anbraten, mit der gleichen Menge Erdnussmus oder -butter auffüllen und Wasser bis zur gewünschten Konsistenz zufügen. Mit Salz und Chili kräftig abschmecken.

Eine Polentaschnitte mit dem Burger belegen, eine weitere mit der Erdnuss-Tomatensauce bestreichen und als Deckel nutzen. Ich habe noch einige Tomatenscheiben (für die Alibi-Vitamine) und Roten Blattsenf aus dem eigenen Garten ergänzt.

Im Gesamtergebnis war der Burger überraschend schmackhaft, wenn auch nur „dekonstruiert“ (Zitat der Frau) zu verzehren. Die Authenzität ist vermutlich nicht zu 100% erfüllt, einigen wir uns also auf: Von der ghanaischen Küche inspiriert.

Kommentar verfassen