WM Burger #6: Brasilien

Dieses Mal war er sehr unscheinbar. Ein flaches Brötchen, wenig Farbe und auch das Fleisch, dass sich aus dem Wolf drehte, hatte nicht das tiefe Rot wie beim letzten Mal. Aber stille Wasser sind tief. Und Sören unermüdlich beim Forschen – welche Gewürze und Zutaten braucht ein Burger, um ein Land zu zeigen?! Hier verbinden sich Polenta, Petersilie und Orange  mit Fleisch und Bohnen zu einem sambalesken Tanz…..

Es war ja auch an der Zeit, dass das Gastgeberland sich mal die Ehre geben darf. Ich muss allerdings gestehen über die brasilianische Küche wenig zu wissen, was über Limetten, Maracujas, schwarze Bohnen und viel Fleisch hinausgeht. Was angesichts von über 200 Millionen Einwohnern und zahlreichen Regionalküchen ungerecht sein mag, aber der Burger soll ja nicht höher als der Zuckerhut werden. Inspiriert vom brasilianischen Nationalgericht Feijoada stapele ich stattdessen, nunja, schwarze Bohnen, viel Fleisch und Limetten aufeinander. 
So der Plan. Eine echte Feijoada complete umfasst unter anderem Trockenfleisch, Zunge, Ohren und Füße vom Schwein, Räucherwürstchen, geröstetetes Maniokmehl, gedünsteten Couve Mineira (ein brasilianischer Kohl), Orangenscheiben sowie Molho da Pimenta. Puh. Sehen wir mal, was sich machen lässt.
Maisbrötchen
120g Polenta mit 150g Mehl 550, je 1 TL Backpulver und Natron, 1/2 TL Salz und 1 EL Zucker vermischen. 25g weiche Butter mit 100ml Buttermilch und 1 Ei verr¸hren, mit der Mehlmischung vermengen. 4 Brˆtchen formen und bei 210∞C in 20 Min backen.
Das war doch nicht allzu schwer, oder? Nun die Molho da Pimenta, dann wären die Limetten auch gleich abgehakt.
Molho da Pimenta
1 Knoblauchzehe, 1 kleine Zwiebel, 1 Chilischote feinhacken und mit 1 TL Salz im Mˆrser zu einer Paste verreiben. Je 1/2 Bund Petersilie und Koriander grob schneiden, dazu geben und ebenfalls zerdr¸cken. Mit dem Saft einer Limette und 2 EL Olivenˆl abschmecken, durchziehen lassen.
Bei einer originalen Feijoada werden die schwarzen Bohnen nun stundenlang mit den diversen Fleischstücken gekocht – aufgrund diverser Beschaffungsschwierigkeiten (ich gebe ja zu, ich hatte auf Kolumbien im Halbfinale getippt und geriet dann in Zeitprobleme) muflte ich leider auf Schweinefüße, -ohren, -zunge, Trockenfleisch sowie eingeweichte schwarze Bohnen verzichten. 
Für die Bohnenpaste nahm ich stattdessen Wachtelbohnen, die ich mit wenig Wasser, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Cayenne-Pfeffer einkochte und dann pürierte. Das Ergebnis? Schmeckte nach pürierten Bohnen. Also mischte ich ein bisschen von der Limettensaft-Olivenöl-Mischung unter, die sich von der Molho abgesetzt hatte – was der Paste die gewünschte Frische verlieh, ästhetisch aber auch nicht mehr viel retten konnte.
Für den Burger wolfte ich zu gleichen Teilen geräuchertes Kassler vom Nacken und Beinscheibe vom Rind. Dazu kam noch etwas Cabanossi für die pikante Note. Falls Ihr Schweineohren bekommt, nur zu, ersatzweise wäre wohl ein wenig Bauchspeck auch nicht verkehrt gewesen.
4 Burger formen und für 30-45 Minuten in den Kühlschrank stellen.
So. Was fehlt noch zu einem authentischen Feijoada-Burger? Maniokmehl? Nicht bekommen. Couve Mineira? Pfff.  Orangenscheiben? Leichtigkeit!
Maisbrötchen aufschneiden, eine Hälfte mit Bohnenpaste bestreichen, die andere Hälfte mit Molho da Pimenta. Patty und Orangenscheibe darauf. Statt Couve Mineira kann man noch gedünstete Kohlrabiblätter ergänzen, die ich, nunja, auch nicht bekommen habe. Geschmeckt hat der Burger trotzdem.

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