WM-Burger #7: Das große Finale

Nachdem ich es wochenlang mit leisem Spott von aussen beobachtet habe, hat es mich zum Schluss doch noch mitgerissen. Auf dem Sofa – mit Kindern und Chips. Sitzend. Hüpfend. Schlafend. Bald, ganz bald hat uns der Alltag zurück……

Ohne diesen Blog jetzt zu einem Fuflballblog entfremden zu wollen, aber: Ich hatte bei Beginn des Burger-Projektes nicht gedacht, dass es sieben Artikel werden würden. Viertel-, mit Glück Halbfinale, das war das maximale, was ich Pessimist eingeplant hatte. Ich bin schon schlimmer enttäuscht worden.

Ein Finale wie dieses verlangt natürlich ein bisschen mehr als einfach nur den argentinischen Burger, daher gibt es heute das Doppelpack: Deutschland – Argentinien, das Duell auf dem Teller.

Als nominelle „Heimmannschaft“ starten wir mit Deutschland. Es gab so einige Überlegungen – Reibekuchen mit Blutwurst und Apfelmus? Laugenbrötchen mit Weisswurst und Krautsalat? Semmelknödel-Burger mit Schweinebraten? Rollmopsbrötchen? Allzu Ausgefallenes wollte ich aber nun auch nicht mehr auffahren, schließlich wollte ich nicht noch um 21h mit Kochen beschäftigt sein. Deshalb: Der Königsburger. Weitgehend übernommen aus dem hier schon öfter genutzten „The Art of Burger“ von Jens Fischer, das ich allen Burger-Fans nur ans Herz legen kann.

Burger-Brötchen

8g Hefe mit 1 TL Zucker in 50 ml Wasser auflösen (lt. Rezept 100ml, mein Teig war aber eindeutig zu feucht. Bei Bedarf nachfeuchten), mit 200g Mehl (405er), 1 Ei, 7g Salz, 10g weicher Butter und 20ml Dickmilch (Ich habe Joghurt genommen) verkneten, 1 Stunde gehen lassen.

In vier Stücke teilen, etwas flach drücken und nochmals 30 Minuten gehen lassen. Dann bei 180°C in 15 Minuten fertig backen, mit geschmolzener Butter bestreichen und abkühlen lassen.

Brötchen halbieren und Innenseiten toasten, mit Mayonaise bestreichen und einige gehackte Kapern drüberstreuen. Mit Salat belegen, dann mit den Pattys:

 Für 2 Personen 200g Kalbshack mit etwas fein gehackten Zwiebeln, 1 TL gehackten Kapern, 1 EL Petersilie, 1 Prise Majoran, Salz und Pfeffer und 2 gehackten Sardellen vermengen, zu Pattys formen und 1 Stunde kalt stellen. Über einem Sud mit Lorbeer, Pfefferkörnern und Nelken in 8-10 min dämpfen.

Pattys mit gegarter Roter Bete (über Nacht in einer Marinade aus Rapsöl, Rotweinessig und Kümmel eingelegt) belegen, mit den oberen Brötchenhälften abschließen.

Das Resultat: Sehr fein. Tatsächlich sehr nah dran an Königsberger Klopsen, die Brötchen waren durch das Bestreichen mit Butter schön weich.

Für Argentinien wäre die naheliegende Variante natürlich ein schlichtes Steak gewesen, Dry Aged Entrecote oder sowas. Aus logistischen wie Budgetgründen zog ich einen argentinischen Fastfood-Klassiker vor: Choripan, im Grunde ein Wurstbrötchen (Choripan: Chorizo und Pan, also Brot).

Hot Dog Brötchen/ Marraquetas (4 Stk.)

250g Weizenmehl
125ml warme (nicht heisse!) Milch
25g weiche Butter (nicht flüssig)
1/2 Ei (Raumtemperatur)
1/2 Würfel Hefe
1/2 TL Salz
1 EL Zucker

Hefe mit etwas Zucker in der Milch auflösen, mit allen Zutaten verkneten. 1 Stunde gehen lassen. In zwei Stücke teilen, zu flachen Quadraten formen und nochmals 15 Minuten gehen lassen. Die Teiglinge jeweils in der Mitte mit einem Kochlöffelstiel eindrücken, um die Brötchen nach dem Backen mit den Händen teilen zu können. Bei 180°C in 20 Minuten backen.

Chimichurri 

So etwas wie die argentinische Nationalsauce, vorzugsweise zu gegrilltem Fleisch gereicht. Wie das so ist mit Nationalgerichten: Es gibt Hunderte Varianten, also ruhig nach eigenem Geschmack variieren.

1 Knoblauchzehe, 1 halbe kleine rote Zwiebel, 1 Chilischote, jeweils fein gehackt, mit 1 TL grobem Salz im Mörser zerreiben. 1/2 Bund Petersilie hacken, mit 1 EL Oregano, dem Saft einer Limette und Olivenöl in den Mörser geben und zu einem Pesto verarbeiten.

Brötchen entzweibrechen, durchschneiden, Innenseiten scharf anrösten, mit Chimichurri bestreichen.

Chorizo in Scheiben schneiden, kurz anbraten, aufs Brötchen und zuklappen.

Mit der Chorizo fast schon etwas zu deftig, aber die Chimichurri spielt einen hervorragenden frischen Kontrast. Die wird auf jeden Fall wieder nominiert.

Ergebnis: Knapper Sieg für den deutschen Burger – etwas raffinierter, etwas ausgewogener, stimmigeres Gesamtbild.

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