Brot und Salz
Noch fühlt es sich nicht so an, als ob der richtige Moment zum Auftauchen ist. Vieles wirbelt noch um uns herum. In Gedanken. Im echten Leben. Vermutlich wird dieser Zustand andauern. Zu lange, um den Brotladen im Dornröschenschlaf zu lassen.
Der Sommer war – und ist – wild und aufregend. Eine Reise in die Schweiz, ein Umzug und kaum ein Moment, um innezuhalten. Der Zustand der neuen Wohnung spiegelt gerade das Chaos im Kopf wieder. Überall stehen Kartons und es dauert Stunden, bis man einen bestimmten Topf oder ein zweites Paar Schuhe wiederfindet. Die Kinder lieben es allerdings zwischen den Kartons Verstecken zu spielen….
Der erste Besuch – die Großeltern – brachten Brot und Salz. Im Volksmund ein Segensspender, der Reichtum und Gesundheit im neuen Heim bringen soll. Interessant wird es, wenn man nach weiteren Bedeutungen der Tradition sucht: bei einer Hochzeit ist es ein immer währendes Band zwischen den Eheleuten, oft wurde es in Ställen aufgehängt, um Tiere und Menschen vor Seuchen zu schützen, in Norddeutschland und Böhmen wurde es Säuglingen in die Windel gelegt und in Siebenbürgen wurde es gereicht, um vor Wetterdämonen und bösartigen Hunden zu schützen.
Und für uns ist es ein erstes Abendbrot in der neuen Wohnung.
Das schönste an der neuen Wohnung ist ein Erker im Wohnzimmer. Von da aus kann man viel Himmel schauen. Jeden Abend.